Unternehmerin
Interview: Natalija Yefimkina, 26.2.2022
„Da sitzt Natascha mit Yelizar, sie können die Stadt nicht verlassen, sie weint.
Morgen werde ich das irgendwie lösen. Das heißt, dass bei mir hier fast alle bereits weggefahren sind. Ich weiß nicht, mit wem sie fahren können.
Ehrlich gesagt, scheint es sehr gefährlich zu sein, jetzt mit dem Zug zu fahren.
Wenn bei dir jemand fahren wird, denk dran, vielleicht nehmen sie sie bis zur Grenze mit und wir werden sie hier treffen.
Und für uns ist es eine Tragödie. Eine Tragödie und kein Abenteuer. Mein Vater ist da, mein Haus ist da.
Morgen früh rufe ich Natascha an, falls bei dir jemand fahren wird…
Bei mir sind wirklich alle, die ich bitten könnte, bereits weggefahren.
Bei uns ist alles wunderschön (lacht)… Wir wollten einfach nach Barcelona fahren, am 19. Februar für eine Woche und zurück.
Einfach um sich zu erholen, die Sonne zu genießen. Eine Woche bevor alles passiert ist…
Wir sollten zurückkommen und können das nicht, weil es keine Flüge gibt.
N.Y.: Ist das Kind bei euch?
Ja-Ja-Ja, wir waren in Barcelona, aber jetzt haben wir die Entscheidung getroffen, nach Krakow zu fahren, näher an die Grenze.
Yuris Bruder fährt heute drei Kindern hierher und Alinas drei Neffen auch. Es ist so, dass weder ihr Bruder noch Yuris Bruder die Grenze passieren darf.
Das heißt, dass die Kinder ohne Erwachsene bleiben.
Die Mutter von Alinas Neffen ist gestorben, sie leben nur mit dem Papa und der kann nicht wegfahren.
Und Yuris Bruder, seine Mutter hatte einen Schlaganfall, und so ist sie in Kyiv geblieben
Die Männer können nicht aus dem Land, da sie alle wehrpflichtig sind. Die Kinder gehen zu Fuß zur Grenze und wir treffen sie hier.
Die ukrainischen Männer können das Land nur verlassen wenn sie älter als 60 sind.
Drei Mädchen 12,14 und 18 (…) und von die von Alinka sind 3,12 und 16 (Schrecklich!) Ja, ich weiß.
Die wichtigste Aufgabe ist jetzt, dass sie die Grenze ohne Eltern überschreiten können. Verstehst Du?
ich würde in die Ukraine zurückgehen aber Yura ist, natürlich, dagegen. Aber ich verstehe ihn, er ist sehr besorgt.
Sein Bruder ist heute losgefahren. Sie übernachten in Vinnztsya und morgen fahren sie weiter zu uns. Die Grenze heisst glaub ich Krakowets.
Hier ist die Grenze näher
Ich habe eine wirklich tolle Freundin und wir wollen uns jetzt treffen, weißt du, um zu helfen.
Morgen treffen wir uns und entscheiden etwas.
Willst du auch? Willst du etwa, dass ich zu dir 6 Jugendliche nach Hause bringe.
N.Y.: Wo ist dein Vater?
Er ist bei uns, wo wir zu Besuch waren, erinnerst du dich? Sie organisieren sich dort selbst, wechseln sich alle zwei Stunden ab, um die Stadt zu bewachen. Die Menschen sind so solidarisch! Deswegen fühle ich mich ein bisschen ruhiger.
N.Y.: Wie alt ist er?
73!
Nein, er ist ein toller Mann!
N.Y.: Wann kommen die Kinder morgen?
Werden wir mal sehen, da sind sehr lange Schlangen an den Grenzen. Sie kommen alle und stehen mehrere Stunden einfach um über die Grenze zu gehen
Sie sind mit Yuris Bruder zusammen. Vielleicht lassen sie ihn über die Grenze gehen, da er drei Kindern hat und auch eine Bescheinigung, dass er nicht zum Militär gehen kann. Falls es funktioniert, wird es nicht einfacher, da er auch zu uns kommen kann.“